06.1 | Wilhelm Supp war seit 1933 Mitglied der NSDAP und der SS; zuletzt trug er den Rang eines Hauptsturmführers. Im Februar 1941 wurde er von der Nürnberger Kriminalpolizei an das „Reichssicherheitshauptamt“ abgeordnet. Dort arbeitete er in leitender Funktion bei der „Reichszentrale zur Bekämpfung des Zigeunerunwesens“. Diese organisierte unter anderem die Deportationen der Sinti- und Roma-Familien in das Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau, das Supp im Mai 1943 selbst besuchte. Im November 1943 wurde Supp nach Nürnberg zurückversetzt. In den 1950er Jahren kam er ins Bayerische Landeskriminalamt, wo er ab 1960 die Abteilung Fahndung leitete. Ihr unterstand auch die sogenannte „Landfahrerzentrale“, die unter Zuhilfenahme der NS-Akten bundesweit Sinti und Roma erfasste. Anfang der 1960er Jahre ermittelte die Kölner Staatsanwaltschaft gegen Supp und seinen Mitarbeiter Josef Eichberger wegen ihrer Beteiligung am Völkermord an den Sinti und Roma. Das Ermittlungsverfahren wurde Ende 1963 eingestellt.