13 | Vinzenz Rose gehört zu den wenigen KZ-Häftlingen, denen die Flucht aus einem Konzentrationslager gelang. Von Auschwitz-Birkenau kam er über das KZ Natzweiler, wo ihn Ärzte für medizinische Fleckfieberversuche missbrauchten, im April 1944 in das Außenlager Neckarelz. Sein Bruder Oskar Rose, der der Deportation entgangen war und sich unter falschem Namen im nahe gelegenen Heidelberg versteckt hielt, organisierte von außen unter höchst riskanten Umständen die Flucht seines Bruders. Die Häftlinge des KZ Neckarelz mussten in einem unterirdischen Stollen, der streng bewacht wurde, Zwangsarbeit leisten. Mit Hilfe eines bestochenen zwangsverpflichteten Zivilarbeiters, der Material aus dem Stollen transportierte, konnte Vinzenz Rose am 30. August 1944 unter dem Fahrersitz verborgen entkommen. Sein Bruder hatte alles zur weiteren Flucht vorbereitet. In der Nähe von München wurde Vinzenz Rose schließlich von den amerikanischen Truppen befreit. Seine Eltern, seine kleine Tochter und viele weitere Verwandte fielen dem Völkermord zum Opfer.
In der frühen Bundesrepublik waren Vinzenz und Oskar Rose Wegbereiter der Bürgerrechtsbewegung der deutschen Sinti und Roma.