Eine Aufsehen erregende Aktion der Bürgerrechtsbewegung war die Besetzung des Tübinger Universitätsarchivs am 1. September 1981. Dort lagerten die Materialien der „Rassenhygienischen Forschungsstelle“ aus der NS-Zeit: unter anderem Familienstammbäume, Vermessungskarteien sowie Zehntausende Fotos. Die Unterlagen hatten als Planungsgrundlage für den Völkermord gedient. Nach 1945 wurde das Material von Sophie Ehrhardt, frühere Mitarbeiterin der „Forschungsstelle“ und später Professorin an der Tübinger Universität, weiterhin für wissenschaftliche Publikationen genutzt. Sinti-Aktivisten, unter ihnen Überlebende des Völkermords, erzwangen die Herausgabe der Materialien und ihre Überführung ins Bundesarchiv nach Koblenz.