Die meisten kommunistisch regierten Staaten praktizierten gegenüber der Roma-Minderheit eine rigorose Politik der Assimilation: vorrangiges Ziel war ihre Eingliederung in die sozialistische Gesellschaft und den staatlich regulierten Arbeitsprozess. Ein Minderheitenstatus mit besonderen Rechten für Roma, etwa zur Pflege der eigenen Sprache Romanes, hatte in dieser Ideologie keinen Platz. Zwar gab es Fortschritte in der Bildung oder in der Gesundheitsversorgung, doch repressive Maßnahmen wie zwangsweise Umsiedlungen von Roma und die Einrichtung von Wohnsilos an den Rändern der Großstädte schufen vielerorts ein Konfliktpotenzial, das das Zusammenleben von Minderheit und Mehrheitsgesellschaft bis heute belastet.
Für die Roma-Gemeinschaften hinter dem Eisernen Vorhang bedeutete das Epochenjahr 1989 trotz neuer politischer Freiräume keinen Aufbruch in eine bessere Zukunft. Im Gegenteil: Mit dem Zusammenbruch der sozialistischen Wirtschaft verloren die meisten Roma ihre Arbeitsplätze in den staatlichen Industrien. Eine drastische Verschlechterung ihrer Lebensbedingungen war die Folge. Gesellschaftliche Ausgrenzung und Gettobildung verhindern in den Ländern des früheren „Ostblocks“ bis heute eine Gleichstellung weiter Teile der Roma-Minderheiten und berauben die Menschen ihrer Zukunftschancen.
In vielen Staaten Europas waren und sind Roma bevorzugte Zielscheiben von Übergriffen oder Hassverbrechen durch Rechtsradikale, die vor brutalen Morden nicht haltmachen. Rassistische Gewalt gegen Roma geht aber auch von staatlichen Institutionen wie der Polizei aus. Nur selten müssen die Täter mit konsequenter Strafverfolgung rechnen.