Der von der Manfred Lautenschläger Stiftung gestiftete Europäische Bürgerrechtspreis der Sinti und Roma wurde anlässlich des 10-jährigen Gründungsjubiläums des Dokumentationszentrums Deutscher Sinti und Roma im November 2007 ins Leben gerufen und im Dezember 2008 erstmalig verliehen. Vor dem Hintergrund der äußerst besorgniserregenden Menschenrechtssituation der Sinti und Roma in vielen europäischen Staaten – vor allem in Ost- und Südosteuropa – soll der Preis ein Beitrag zur Durchsetzung der Bürgerrechte für die Angehörigen der Sinti- und Roma-Minderheiten in ihren jeweiligen Heimatländern sein. Zugleich versteht sich der Preis als ein Signal an die politisch Verantwortlichen, an Medien und gesellschaftliche Gruppen, gegen tief verwurzelte antiziganistische Vorurteilsstrukturen vorzugehen, um die alltägliche Ausgrenzung der Minderheit schrittweise zu überwinden.
Mit dem Preis werden Einzelpersonen, Gruppen oder Institutionen vorrangig aus der Mehrheitsbevölkerung ausgezeichnet, die sich der Verantwortung aus der Geschichte stellen und sich in vorbildlicher Weise für eine Verbesserung der Menschenrechtssituation der Sinti und Roma, für ihre gesellschaftliche Teilhabe und Chancengleichheit einsetzen. Bisherige Preisträgerinnen und Preisträger waren der ehemalige polnische Außenminister Władysław Bartoszewski, die ehemalige Präsidentin des Europäischen Parlaments Simone Veil, der damalige Menschenrechtskommissar des Europarates Thomas Hammarberg und der Präsident der Gesellschaft für bedrohte Völker Tilman Zülch. 2016 wurde der Preis erstmalig im Europäischen Parlament in Straßburg verliehen. Preisträger war die Menschenrechtsorganisation Amnesty International, die sich seit vielen Jahren gegen die Diskriminierung der Minderheit in allen Lebensbereichen engagiert.